An den Chroniken seiner eigenen Familie schreibt heute kaum jemand mehr. Man schickt sich Rundmails oder hat vielleicht eine Whatsapp- oder Facebook Gruppe, in der man Erlebnisse teilt. Doch wer schaut sich diese Art von Informationen später noch einmal an? In Zeiten von sozialen Medien geht vieles im digitalen Raum unter und wird nie wieder angesehen.
Die Familienzeitung ist anders. Mit der Familienzeitung kann jeder ganz einfach an der „Geschichte“ seiner Familie mitschreiben und dem Rest der Familie berichten. Dabei geht es um Erlebnisse, die man mit der ganzen Familie teilen möchte – ein neues Kuchenrezept, der bevorstehende Urlaub, das „Seepferdchen“ der Tochter, Lustiges, Trauriges, Wichtiges, Triviales. Durch kleine Artikel in der Familienzeitung wird dies alles und mehr gesammelt und am Wochenende kann die ganze Familie nachlesen, was alles passiert ist. Ein Beitrag ist schnell verfasst. Am Handy, Tablet oder Computer, von zuhause oder unterwegs, einen kurzen Text mit maximal 300 Zeichen tippen oder einfach nur ein Bild hochladen. Das Besondere: Nach Redaktionsschluss liegt die druckfrische Zeitung pünktlich zum Samstagsfrühstück bei allen beteiligten Haushalten im Briefkasten. Wie bei der Lieblingszeitschrift, die man über Jahre abonniert und sammelt, erreicht einen so alle zwei Wochen eine bunte Sammlung von Familienneuigkeiten.
Wie sich im Projekt zeigte, ist die Idee der Familienzeitung aufgegangen. Alle freuen sich schon auf den Samstagmorgen, wenn die Post endlich da war und man zum Frühstück oder im Laufe des Tages die Zeitung lesen kann. Meist ist ein bestimmter Beitrag dann Anlass für einen Anruf um genaueres zu erfahren, da die Ereignisse in den 300 verfügbaren Zeichen meist nur angerissen werden können. Jeder Haushalt sammelt seine Zeitungen an einem besonderen Ort, zum Beispiel in einer Schublade der Lieblingskommode. Auch ältere Ausgaben werden gerne und oft angesehen. Neben dem Erstellen einer Familienhistorie kann man so leichter in den Alltag der anderen Familien schauen und sich an viele schöne Momente erinnern.
Aber wer könnte einen besseren Einblick in die Nutzung des Konzepts geben als unsere Teilnehmerfamilien? Hier präsentiert ein Teilnehmer das Konzept, dessen Familie zum Zeitpunkt der Präsentation seit über 10 Monaten eine Familienzeitung „betreibt“.
Unsere Version der Familienzeitung berücksichtigt folgende zentrale Aspekte um die Konzeptidee voll auszuspielen:
Frequenz: Die Zeitung ist kein Live-Ticker. Ausgaben füllen sich über einen bestimmten Zeitraum bis zum festgelegten Redaktionsschluss und werden danach veröffentlicht. Der Redaktionsschluss muss allen Beteiligten bekannt sein und darf sich nach Bekanntgabe nicht mehr verändern. Es empfiehlt sich einen bestimmten Rhythmus festzulegen; gute Erfahrungen haben wir mit einem zweiwöchentlichen Rhythmus gemacht.
Ganzheitlichkeit der Familie: Jedes Mitglied der Familie erhält die Möglichkeit sich zu beteiligen. Können sich Mitglieder nicht beteiligen, sollten ggf. andere Mitglieder sie assistiert involvieren (z.B. einen Text für ein Kind schreiben, das selbst noch nicht schreiben kann oder ein gemaltes Bild abfotografieren).
Vordefinierte Beitragsformen: Beiträge haben verschiedene Formen und sind nicht völlig frei. Die Kombination von Bild und Titel, Bild mit Text oder nur Text ermöglicht ein hohes Spektrum an Beteiligungsmöglichkeiten. Die vorgegebene Form des Beitrags und der daraus resultierende geringe Aufwand beim Verfassen soll zur Beteiligung einladen. Die verschiedenen Beitragsformen setzen sich aus den Fertigkeiten der Familienmitglieder zusammen. Auch Beiträge mit geringem Aufwand und Komplexität sollen möglich sein. Nach „oben hin“ gibt es auch Grenzen (Zeichenbegrenzungen für Überschriften und Texte). Die Zeitung ist kein Roman.
Erscheinungsdatum: Die Zeitung trifft möglichst gleichzeitig bei allen „Abonnenten“ ein. Gleichzeitig, damit sie als Gesprächsanlass und Grundlage genutzt werden kann. Der Erscheinungstag auf einem Samstag ist so gewählt, dass möglichst viele Familienmitglieder die Chance haben die Zeitungsinhalte in Ruhe zu konsumieren, am besten sogar gemeinsam in jeder Teilfamilie.
Diese grundlegenden Überlegungen sind in unserer Version der Familienzeitung in eine Webanwendung geflossen. Aufgrund der sehr erfolgreichen Testphase der Familienzeitung (die Familie, für die wir das Konzept entwickelt haben, nutzt die Zeitung nun seit 16 Monaten, Stand Mai 2016) sowie des großen Interesses an dem Konzept bei Präsentationen und Ausstellungen, haben wir einen Service entwickelt, der auch Ihnen ermöglicht mit Ihrer Familie eine Familienzeitung herauszugeben. Für nähere Informationen zu diesem kostenpflichtigen Service melden Sie sich gern bei service@diefamilienzeitung.de
Wer die Idee der Familienzeitung in abgespeckter Form einmal ausprobieren möchte, dem empfehlen wir folgende DIY-Anleitung: