Nähe auf Distanz

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Das Fenster

Konzept

„Wann sehen wir uns mal wieder?“. Eine Frage, die man sicherlich auch von den eigenen Eltern kennt. Man selbst wohnt in einer anderen Stadt, einem anderen Bundesland oder sogar noch viel weiter weg. Moderne Familien sind häufig wegen Studium, Praktikum, dem Beruf oder der Liebe über das ganze Land verteilt. Natürlich trifft man sich oder telefoniert, aber man bekommt doch immer weniger vom Alltag der anderen mit. Aber gerade das ist ein wichtiges Element gefühlter Nähe. Nichtsdestotrotz möchte man wissen, wie es dem Rest der Familie geht und auch den anderen mitteilen, was man selbst gerade macht. Spätestens wenn neue Familienmitglieder auf die Welt kommen, möchten Großeltern den alltäglichen Kontakt zu ihren Enkeln und deren frisch gebackenen Eltern (ihren eigenen Kindern) nicht missen. Man möchte seine Kinder, Geschwister oder Eltern nicht aus den Augen verlieren.

Der Griff zum Telefon ist schnell getan. Wie geht es dem Kleinen, was macht der Ältere und gefällt euch der Strampler, sind häufige Fragen und Inhalte von unzähligen Telefongesprächen täglich. Doch einerseits sind Anrufe nicht immer passend sondern manchmal auch störend („Geh du dran, es ist schließlich deine Mutter.“), andererseits ist es anstrengend alles in Worte zu fassen. Das Telefon zwingt uns jedoch dazu, alle Informationen zu verbalisieren. Zusätzlich ist der Alltag nicht voller Veränderungen und Neuheiten. Schließlich wäre es dann kein Alltag. Somit gibt es auch nicht immer etwas Interessantes zu berichten, das Telefongespräch kommt ins Stocken und man verabschiedet sich mit dem unwohlen Gefühl eines nicht befriedigenden Telefonats voneinander.

Doch was man aus Business-Meetings kennt, scheint auch für Familien ein interessantes Medium geworden zu sein. Immer mehr Familien „skypen“ miteinander. Man versammelt sich vor einem Bildschirm und zeigt sich neue Spielzeuge, gemalte Bilder und streckt den Kleinen vor die Kamera, der schon so groß geworden ist. Die sogenannte Videotelefonie hat aber nicht nur den Vorteil eines zusätzlichen Live-Bildes als Bereicherung des eigentlichen Telefonats. So kann man den Blick durch das Wohnzimmer des anderen Familienteils schweifen lassen und wie durch ein Durchbruch in der Wand nun ein wenig vom Alltag der anderen mitbekommen – auch ganz ohne etwas zu sagen. Man könnte die Großeltern mit Einkäufen in der Küche hantieren sehen oder spielende Kinder am Boden mitbekommen. Allein die Anwesenheit der anderen hätte die Chance uns die reale Distanz vergessen zu lassen. Doch nach dem verabredeten Skype-Gespräch schaltet man den Computer wieder aus und ist vielleicht sogar froh, dass das Gegenüber nicht mehr in die eigenen vier Wände blicken kann. Dabei wäre es doch eigentlich schön, einfach mal kurz zu klopfen und vorbei schauen zu können – sofern man bestimmte Regeln beherzigt…


Unser Fenster verbindet wie ein „richtiges“ Fenster zwei getrennte Orte miteinander und nach Belieben auch die Menschen, die sich an diesen Orten aufhalten. Man kann das Fenster öffnen um zu schauen, ob auf der anderen Seite das Fenster auch geöffnet ist und jemand da ist. Denn nur wenn beide Fenster geöffnet sind, kann man schauen, was auf der anderen Seite los ist. Wie bei einem richtigen Fenster wird Bild und Ton übertragen, man kann sich also unterhalten, sieht sich und kann sich gegenseitig Dinge zeigen. Öffnet man sein Fenster und stellt fest, dass das andere Fenster geschlossen ist, kann man es geöffnet lassen und auf den anderen warten oder einfach mal anklopfen.

Durch die räumlich feste Verortung der Fenster lädt das Konzept nicht nur dazu ein miteinander zu sprechen, sondern auch einfach Zeit miteinander zu verbringen, z.B. wenn in beiden Haushalten gekocht oder parallel der Tatort geschaut wird. Die Offenheit des Kommunikationskanals (z.B. im Gegensatz zum Telefon) bindet alle Anwesenden mit ein. Das Fenster verlangt keine festen „Gesprächspartner“. Es verbindet zunächst zwei Orte, ob und wie man kommuniziert, kann sich dann ergeben.

Aber wer könnte einen besseren Einblick in die Nutzung des Konzepts geben als „unsere“ Familie? Hier präsentiert eine Teilnehmerin das Konzept des Fensters, das wir für sie und ihre Familie entwickelt haben und berichten von ihren Erfahrungen damit.

Unsere Version des Fensters berücksichtigt folgende zentrale Aspekte um die Konzeptidee voll auszuspielen:

Verbindung von Orten: Das Fenster stellt eine Verbindung zwischen zwei Orten her. Personen werden zu einem Teil des Ortes. Alle Personen, die sich an diesem Ort befinden, werden mit einbezogen. Durch eine Weitwinkellinse wird möglichst viel vom Umfeld sichtbar gemacht.

Situiertheit: Der Bildausschnitt ist so gewählt, dass der Raum auch zur Geltung kommen kann und ein Gespräch möglich ist. Auch das Vorzeigen von Objekten wie getragene Kleidung, gekaufte Gegenstände oder das Vortanzen neuer Tanzschritte sollen möglich sein. Die Positionierung im Flur bietet sich dafür weniger an als die Küche oder das Wohnzimmer.

Zeit ohne Worte: Man kann auch ohne Gespräch Zeit miteinander verbringen. Der Bildausschnitt soll daher möglichst viel vom Alltag einfangen.

Feste Verbindung: Auch wenn man sich technisch gesehen mit nahezu jedem verbinden kann, ist die Verbindung einmalig festgelegt. Es geht um eine feste Verbindung zwischen zwei Orten. Am anderen Ende befindet sich ein anderer Haushalt der Familie, und zwar immer derselbe. Genauso, wie Sie auch hinter ihrem Wohnzimmerfenster immer wieder den gleichen Garten oder das Nachbarhaus wiederfinden.

Diese grundlegenden Überlegungen sind in unserer Version des Fensters geflossen. Wer die Idee des Fensters mal in abgespeckter Form ausprobieren möchte, dem empfehlen wir Folgendes:

Fenster 1

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